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Warum ?

Die Quaggamuschel ist im Vormarsch!

Gebietsfremde Muscheln besiedeln schon seit längerem den Bodensee. Vor mehr als einem halben Jahrhundert, Mitte der 1960er, wurde die Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha), ein Einwanderer aus dem Schwarzmeergebiet, im Bodensee nachgewiesen. Im Jahr 2003 folgte die ostasiatische Körbchenmuschel (Corbicula fluminea) und seit mittlerweile vier Jahren ist ein neuer Einwanderer aus dem Schwarzmeergebiet im Vormarsch,
die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis).
Sie wurde 2016 erstmals von Tauchern im Überlinger See entdeckt, mittlerweile ist sie im gesamten Bodensee und weiten Teilen Österreichs verbreitet.

Eroberung neuer Gebiete
Die Eroberung neuer Gebiete läuft oft nach demselben Schema ab. Zunächst wird ein „Transportmittel“ benötigt. Meist unbemerkt und unwissentlich werden die Muscheln oder deren Larven mittels Booten, entweder angeheftet am Bootsrumpf oder im Bilgewasser, verbreitet. Dies kann sowohl auf dem Landweg durch Wanderboote (Übersetzung von Booten von einem See zum anderen See) als auch auf dem Seeweg selbst (z.B. Rhein-Main-Donau-Kanal) erfolgen. Kleinräumigere bzw. kürzere Verbreitungspfade ergeben sich beispielsweise über Verschleppung mit Wassersportausrüstungen, wie z.B. Angelgeräte, Stiefel oder Tauchausrüstungen. Aber auch im Gefieder von Wasservögeln können Muscheln als blinde Passagiere neue Gebiete erobern.
Einmal in einem neuen Gewässer angelangt, ist eine Ausbreitung, sofern die Lebensbedingungen für Fortpflanzung und Entwicklung geeignet sind, kaum mehr zu bremsen. Die sich ändernden Klimabedingungen wirken sich vielfach auch günstig für eine Etablierung aus. Kommt es zur Verdrängung der angestammten gewässertypischen Besiedlung spricht man von sogenannten invasiven Arten.


Die Quaggamuschel ist solch eine invasive Art!

Die Quaggamuschel ist im Gegensatz zur Dreikantmuschel weniger anspruchsvoll was Temperaturtoleranz und Substratwahl anbelangt. Die Quaggamuschel besiedelt sowohl sandigen als auch steinigen Boden, auch kann sie in größere Tiefen vordringen. Während die Dreikantmuschel im Bodensee lediglich bis in Tiefen von ca. 40 Meter anzutreffen ist, ist die Quaggamuschel in Tiefen bis über 100 m zu finden. Auch ist die Reproduktion bereits ab einer Wassertemperatur von 5°C und damit beinahe ganzjährig möglich.


Wettbewerbsvorteile bringen Probleme!


Bevorzugt heften sich Muscheln mit ihren Byssusfäden an glatte Oberflächen wie Fels, Steine, Äste und Stämme. Aber auch künstliche Substrate, eben Bootsrümpfe, Stege, Ufermauern und Ansaugleitungen werden besiedelt. Dies kann zu Problemen führen.

Da die Quaggamuschel in größere Tiefen vordringen kann, wird sie gerade auch für Wasserversorgungsunternehmen zur Herausforderung. Der Querschnitt von Ansaugleitungen kann beispielsweise durch Muschelbewuchs verringert werden, ein erhöhter Pflegeaufwand um die Leitungen frei zu halten, wird notwendig.
Muscheln sind Filtrierer. Wenn sie in so großer Zahl vorkommen, wie derzeit die Quaggamuschel, kann dies Auswirkungen auf das Planktonvorkommen haben und in weiterer Folge das Nahrungsnetz beeinflussen.
Bei Badegästen hat die Quaggamuschel wohl auch bei manchen schon zu unangenehmen Begegnungen in Badesee geführt. Durch die scharfen Kanten der Muschel kann es zu Schnittwunden an Händen und Füßen kommen. Bei flachen Uferpassagen mit dichtem Muschelbestand helfen vielfach nur vorsichtiges Auftreten oder Badeschuhe. Und auch ins Wasser ragende Stege und Treppen von Badeanlagen müssen in jüngster Zeit mit erhöhtem Pflegeaufwand von den Muscheln befreit werden.

 

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